Aus der päpstlichen Kollektoren-Liste wissen wir, dass Wangen im Jahre 1302 eine Kirche besass, die dem heiligen Gallus geweiht war.
Laut Urkunden wird im Jahre 1428 Peter Stangli als erster Pfarrer von Wangen gewählt.
In der Reformation zeigten sich die Wangner erst dem alten Glauben treu. Sie drängten beim Rat auf die Entlassung ihres Pfarrers, der reformiert geworden war, und erklärten, sie brauchten überhaupt keinen Pfarrer mehr, sondern seien gewillt, wie es jedem gefalle, nach dem katholischen Olten oder nach dem reformierten Hägendorf zu gehen. Von 1531 bis Dezember 1533 amtete in Wangen Ambrosius Zehnder als reformierter Pfarrer. Dieser wurde entlassen und wieder durch einen katholischen ersetzt. Dieser war aber nur wenige Monate in Wangen, ebenso sein Nachfolger. Angesichts dieser Verhältnisse drängte der Abt von St. Urban, der an der Kirchenquart von Wangen beteiligt war, darauf, dass die Bewohner von Wangen und Kappel nach Hägendorf, wo seit 1534 wieder ein katholischer Geistlicher amtete, in den Gottesdienst gehen sollten. Die Kirchgenossen von Wangen und Kappel wollten aber nicht nach Hägendorf zur Kirche gehen. Der Rat von Solothurn traf mit dem Pfarrer von Hägendorf ein Abkommen, dass er auch Wangen und Kappel versehe. Dieses Verhältnis dauerte bis zum Jahre 1610. In der Zwischenzeit erstarkte die Pfarrei Wangen, dass sie die Auslagen wohl zu ertragen vermochte die Einrichtung eines eigenen Gottesdienstes erforderten.
Am 4. August 1610 wurde Lorenz Lochmann an die neuinstallierte Pfarrei berufen. Am 4. November 1611 starb dieser erste Kirchherr an der Pest. Seinen Nachfolger Pfarrer Stephan Suter, ereilte die fürchterliche Epidemie ebenfalls nach kurzer Zeit. Unter Pfarrer Felix Müller, von Muri, der von 1613 bis 1636 amtete, wurde die bestehende Kirche umgebaut. Der Chor diente schon der früheren Kirche. Am 13. Oktober 1628 wurde sie von Weihbischof Johann Bernhard ab Angeloch feierlich eingeweiht. Fast drei Jahrhunderte sollte sie den Gläubigen von Wangen als Gotteshaus dienen (nach Dorfchronik von A.Pfefferli)
Im folgenden geht es darum, den Gründen nachzugehen, die zur Gründung des Kirchenchors Wangen führten.
Der erste Kirchenchor
Die ersten schriftlichen Unterlagen, die auf einen Kirchenchor in Wangen hinweisen, sind das Portokoll des Gemeinderates vom 15. April 1840. Darin ist festgehalten, dass der Sängergemeinschaft auf der Empore - gemeint ist der Kirchenchor - kirchliche Gesangbücher anzuschaffen seien. Bereits am 12. Juli beschloss der Rat, die 14 Exemplare "Greitz-Gesangbücher" einbinden zu lassen, was einen Betrag von 3.50 Franken kostete. Ein Nachsatz besagt, dass die Büchlein, sofern sich die Sängergemeinschaft auflösen sollte, in der Schule verbleiben müssen.
Der seit mehreren Jahres als Organist tätige Lehrer Urs Joseph Wyss übernahm die Schulung des kleinen Chors für ein Jahresgehalt von 20 Franken. Der Kirchengesang diente der Erbauung der Gläubigen bei den Gottesdiensten der Sonn- und Feiertage. - Im Jahre 1847 wurde der Lehrer und Chorleiter Urs Joseph Wyss zum Ammann der Gemeinde gewählt. Er versah aber weiterhin den Dienst als Chordirektor und Organist.